Montag, 31. August 2015

Sich Zeit nehmen..

Manche Menschen scheinen für nichts mehr Zeit zu haben. Man sieht sie jeden Tag - die, die auf den Straßen riskant überholen um 5 km/h schneller fahren zu könnnen und dadurch ihr eigenes und das Leben der anderen auf´s Spiel setzen. Andere, die Sehenswürdigkeiten (seien sie von Menschenhand oder der Natur geschaffen) nur noch auf dem Display ihres Handys sehen, nämlich bei dem Versuch ein möglichst spontanes, aber dennoch gut positioniertes und ansehnliches Selfie zu schießen und anschließend direkt weiter gehen ohne auch nur irgendetwas von dem auf dem "Hey ich war hier"-Selfie Abgelichteten auf sich wirken zu lassen.



Warum sind so viele Menschen so eilig unterwegs, warum haben (oder viel eher nehmen) sich nur noch wenige wirklich Zeit für etwas? Sei es die zwei Minuten länger dauernde Autofahrt oder schöne Szenen der Natur. Haben wir uns wirklich schon so sehr an die Hektik des Alltags gewöhnt, dass wir selbst in unserer Freizeit schnell unterwegs sind? Aus Gewohnheit? Gerade bei den angesprochenen "Szenen der Natur" fällt es mir auf. Vor ein paar Tagen waren wir bei einem bekannten Wasserfall in Golling. Abgesehen von dem Wasserfall selbst, der über einen angelegten Wanderweg recht schnell zu erreichen ist, gibt es unterwegs viel Schönes zu entdecken und zu genießen. Ich für meinen Teil nehme mir bei solchen Ausflügen Zeit,
 alles zu erkunden und zu betrachten. Da ich leidenschaftlich gerne fotografiere gibt es immer wieder Augenblicke, die ich mit meiner Kamera festhalten möchte. Am Wasserfall angekommen sieht man sie, die Entstehung des "Ich war hier"-Selfies. Die Leute kommen an, setzen ihr einstudiertes Lächeln auf, schießen ein paar Fotos mit dem Wasserfall im Rücken und verschwinden wieder. Dass der Weg weiter führt ist egal, hat man doch die "Hauptattraktion" schon gesehen, also schnell zurück zum Auto und ab zur nächsten Sensation, die man auf einem Selfie festhalten kann um sich in sozialen Netzwerken zu profilieren. Dabei ist ein Wasserfall wie ich finde weitaus mehr als nur ein schöner Anblick. Das Donnern der Wassermassen, die aus der Höhe auf die Steine treffen und das Rauschen des Baches (dem 80% der Besucher meinen Beobachtungen zufolge nicht einen müden Blick geopfert haben), der die Wassermassen zwischen Steinen und Hölzern den Berg hinunter trägt, fesselt mich. Ich habe mit meiner kleinen Familie eine ganze Weile dort verbracht und das Kommen und Gehen der Leute beobachtet, bis ich später eine günstige Stelle zum Fotografieren gefunden hatte. Wir haben das Prasseln des Wassers einige Zeit lang richtig genossen.


Da mir dieses Verhalten vermehrt auffällt, habe ich es zum Thema dieses Posts gemacht. Wie sieht es bei euch aus? Nehmt ihr euch Zeit, Dinge zu erkunden und auf euch wirken zu lassen? Tut es! Es ist schön, die Hektik des Alltags abzulegen und Kleinigkeiten in der Natur zu entdecken und ihre Energie zu spüren, an denen man ansonsten vorüber geht.

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