Sonntag, 16. August 2015

Bin ich noch normal?

Ist mit mir noch alles richtig? Diese Frage fange ich mir immer öfter an zu stellen. Wie könnte es anders sein, wenn man seine Umwelt betrachtet und immer mehr das Gefühl bekommt, anders zu sein. Eigentlich müsste ich schreiben "ist mit uns noch alles richtig?", denn meine Partnerin denkt ziemlich gleich.

Ich bin gelernter Industriemechaniker, 24 Jahre alt und frischgebackener Vater eines zwei Monate alten Jungen. Zur Zeit arbeite ich in Österreich und stelle Rettungsequipment für Bergrettung und Co her. Doch es ist wie schon zuvor in den anderen Betrieben, in denen ich gearbeitet habe. Ich werde immer unglücklicher, je länger ich in einer Firma arbeite. Ich komme einfach nicht mit der Situation klar, bei einer Firma angestellt zu sein, montags bis freitags von morgens bis abends da zu stehen und im Prinzip immer wieder das Gleiche nach vorgegebenen Arbeitsschritten zu tun. Ich fühle mich gefangen! Ich habe einfach das Gefühl, dass ich so etwas niemals bis ins Rentenalter machen kann. Es fühlt sich für mich an, als würde es mich innerlich aufressen. Es liegt nicht daran, dass ich faul bin oder grundsätzlich nicht arbeiten möchte. Vielmehr ist es der Punkt, dass ich selbstständing und kreativ arbeiten will! Ich möchte etwas machen, das mich erfüllt und sich nicht Tag für Tag wiederholt.

Für mich ist es, als wäre ich ein vertraglich gebundener "Sklave" für die Firmen. Klar kann man jetzt sagen "heul nicht rum, sei froh dass du einen festen Job hast, andere würden sich ein Bein ausreissen um mit dir zu tauschen!" Und genau solche Aussagen sind es, die mich die oben genannte Frage stellen lassen.

Klar ist es nicht schlecht eine Struktur zu haben und zu wissen, dass ein festen Einkommen da ist und man weiß was man tun muss. Nur erfüllt es mich auf diese Art und Weise einfach nicht... Da ist nämlich die Tatsache, dass ich bei der Arbeit recht schnell anfange in einen Automatismus zu verfallen und mit meinem Kopf woanders bin (da ich die Arbeitsschritte blind drin habe). Während meiner Arbeitszeit habe ich dann kreative Einfälle für alles mögliche, das ich tun könnte. Ich habe viele Interessen, vor ein paar Monaten habe ich z.B. das Schreiben für mich entdeckt (und das trotz der Tatsache, dass ich nie ein "Rechtschreibtalent" war). Doch was zählt sind die Gedanken. Auch habe ich in letzter Zeit vermehrt Ideen für Bilder die ich malen möchte und wieder mehr Lust, mit meiner Kamera Landschaften abzulichten. Leider habe ich dafür wenig Zeit, denn wenn ich abends von der Arbeit komme bin ich meist so erledigt, dass ich mich nicht mehr dazu aufraffen kann oder es fehlt einfach die Zeit. Immerhin möchte ich auch so viel wie möglich von meinem kleinen Engel mitbekommen. Er ist einer der Auslöser, dass ich mich mit meiner Jobsituation in letzer Zeit immer mehr gefangen und unfrei fühle. Verpasse ich doch so viel von ihm und bekomme es oft nur durch Videos, die meine Frau macht oder durch ihre Erzählungen mit.

Aber um zum Thema zurück zu kommen: Bin ich noch normal? Natürlich liest man immer wieder von Menschen, denen es ähnlich geht. Aber warum fällt es mir so schwer, mich mit einem unkreativen 0815 Job anzufreunden, bzw. warum stört es mich so sehr.. Jeden Freitag bin ich überglücklich wenn ich Feierabend habe - und jeden Sonntag bin ich die meiste Zeit schlecht gelaunt weil ich weiß, dass ich am nächsten Tag wieder zur Arbeit muss.

Welcher Tätigkeit könnte ich nachgehen? Wo kann ich flexibel, kreativ und selbstständig arbeiten? Oder bin ich einfach nur bescheuert geworden und muss mich damit abfinden, das ich nunmal vor ein paar Jahren diesen Weg eingeschlagen habe und den bis zur Rente gehen muss?

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